top of page
AutorenbildNadja Cleven

Mama und selbstständig, wie funktioniert das?



Die Frage, wie man die Selbstständigkeit mit dem Muttersein unter einen Hut bekommt, beschäftigt viele (werdende) Mütter, die bereits selbstständig sind, gegründet haben oder darüber nachdenken. Ist das überhaupt möglich? Wie viele Aufträge muss ich absagen? Wie geht es finanziell weiter in den ersten Monaten nach der Geburt? Und vor allem: Wo finde ich Betreuungsmöglichkeiten, wenn ich arbeiten muss?


Diese Fragen habe auch ich mir gestellt – und stelle sie mir nach fast zwei Jahren immer noch. Es gibt keine einfache Antwort, aber es gibt viele Wege und Lösungen.


Kreativität ist oft gefragt, und manchmal sind gerade die An- und Abreisen die größte Herausforderung. Doch am Ende findet sich fast immer eine Lösung.


Vor nur zwei Wochen flog ich mit meinem Sohn von Ibiza nach Hamburg, übergab ihn dort am Flughafen direkt seinem Papa und fuhr sofort weiter zu einem Job.


Nach fast zwei Jahren als selbstständige Mama habe ich einige wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die ich gerne teile:


1. Optimistisch und flexibel bleiben: Auch wenn es schwierig erscheint, findet sich fast immer ein Weg. Manchmal muss man kreativ sein. Wenn nötig, sprecht mit euren Kunden – viele haben Verständnis dafür, wenn ein Babybett im Hotelzimmer steht.


2. Absagen vermeiden: In meiner Schwangerschaft musste ich nur eine Handvoll Jobs absagen. In solchen Fällen empfehle ich gerne Kolleginnen weiter und baue so mein Netzwerk aus.


3. Balance finden: Es ist unmöglich, sich zu zerteilen. Niemand kann täglich frisch kochen und gleichzeitig vier Jobs pro Woche stemmen. Manchmal steht die Arbeit im Vordergrund, dann wieder das Kind. Die goldene Mitte zu finden, ist für mich der Schlüssel.


4. Partnerschaftliche Unterstützung: Mein Partner ist ebenfalls selbstständig, was uns hilft, uns flexibel gegenseitig zu unterstützen. Auch die Großeltern sind regelmäßig im Einsatz. Ich arbeite am besten, wenn ich weiß, dass mein Kind in guten Händen ist.


5. Nach Bauchgefühl handeln: Einige Kunden haben mehr Verständnis für Familienangelegenheiten als andere. Oft sagt mir mein Bauchgefühl bereits im Vorfeld, wie die Reaktion ausfallen wird.


6. Praktische Fragen klären: Fragt nach den Bedingungen am Veranstaltungsort, ohne gleich den Grund zu nennen. Gibt es einen privaten Ruheraum oder ein Doppelzimmer im Hotel? Diese Informationen helfen bei der Organisation.


7. Problem lösen, nicht thematisieren: Versucht erst den Job zu sichern und löst dann die Kinderbetreuung. Belasst eure Kunden nicht mit vermeintlichen „Problemchen“. Bietet an, etwaige Extrakosten selbst zu tragen und zeigt euch zuversichtlich und professionell.


8. Realistisch bleiben: In den ersten Jahren der Mutterschaft ging es mir darum, meine Selbstständigkeit zu erhalten und zu festigen, nicht darum richtig durchzustarten. Setzt euch realistische Ziele.


9. Fokus auf bessere Jobs: Als Newcomer nimmt man oft jeden Auftrag an, egal wie weit die Anreise oder wie niedrig die Gage ist. Positioniert euch, wenn möglich, schon vor der Elternschaft als Experte, um später lukrativere Aufträge zu bekommen.


10. Kreative Projekte nutzen: Nutzt Zeiten, in denen ihr nicht aktiv arbeiten könnt, für spannende Projekte wie Podcasts, Networking-Events oder die Erneuerung eurer Website.


11. Kinder an Reisen gewöhnen: Je früher, desto besser. Flexibilität ist auch von den Kleinen gefordert. Gleichzeitig erleben sie viel und verbringen mehr Zeit mit Mama und Papa.


12. Hilfe annehmen lernen: Das war für mich besonders schwer, da ich es gewohnt bin, alles alleine zu schaffen. Doch bei Kindern geht es nicht anders. Hilfe ist kein Zeichen von Schwäche – im Gegenteil, es bereichert das Leben.


Selbstständigkeit und Muttersein erfordern Flexibilität, Kreativität und die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen. Aber am Ende sind es die Herausforderungen, die uns wachsen lassen und uns stärken.

35 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Opmerkingen


bottom of page